Jede gute fotografischer Hochzeitsreportage fängt mit dem Getting Ready von Braut und Bräutigam an. Die Frau verwandelt sich dabei von Aschenbrödel in eine märchenhafte Prinzessin und der Mann vom Frosch zum wahrhaften Prinzen. Meines Erachtens gehören Getting Ready Bilder in jedes Fotoalbum, auch wenn nicht jede oder jedermann in diesem persönlichen Moment einen Fotografen dabeihaben möchte. Doch eben weil die Verwandlung von Mann und Frau so intim ist und häufig zu Hause oder in einer Hotelsuite stattfindet, entstehen besonders authentische Erinnerungen.
Als euer Hochzeitsfotograf kann ich nicht nur die Freude auf den Hochzeitstag bildlich festhalten, sondern auch die vielen Details eurer Hochzeitsbekleidung und Accessoires fotografieren. Häufig kommt es beim Getting Ready zu rührenden Szenen, wenn die Braut oder der Bräutigam nach ihrer vollständigen Metamorphose zum ersten Mal von den eigenen Eltern oder engsten Freunden erblickt werden. Ein First Look Shooting lässt sich hieran übrigens hervorragend anschließen.
Was ist das Getting Ready?
Übersetzt heißt Getting Ready „Vorbereitung“ und genau das ist es was passiert: Die Vorbereitung auf den Hochzeitstag, indem sich Braut und Bräutigam hübsch machen, ihr Outfit anlegen und die letzten Stunden als ledige Personen verbringen. Die Braut steht dabei meistens früher auf und wartet auf die Friseurin, welche die Haarspraydose alsbald voller Elan umher schwingt und die Haarnadeln so geschickt nutzt wie andere Essstäbchen. Nachdem der Raum voller Spraydunst gefüllt ist, kommt auch schon die Visagistin um mit geübten Handgriffen das Make-Up aufzutragen.
Am Schrank hängt das atemberaubend schöne Brautkleid parat, in das es sogleich gilt hineinzuschlüpfen, wobei meistens eine ganze Armada von Frauen assistiert. Dazwischen wird viel geschnattert, Sekt getrunken und immer wieder ist die freudige Aufregung zu spüren. Ich als Hochzeitsfotograf laufe meistens geräuschlos hin und her um das ganze bunte Treiben festzuhalten.
Meine Tipps zum Getting Ready
1. Vorbesprechung mit dem Fotografen
Wenn ihr Ideen oder konkrete Vorstellungen von Must-Have-Bildern habt, die später in euer Hochzeitsalbum landen sollen, dann teilt mir das bitte in unseren Vorbesprechungen mit. Auch der zeitliche Rahmen für das Getting Ready sollte unbedingt abgesprochen werden.
2. Locationsuche
Einer meiner Lieblingsorte für das Getting Ready ist ein großes Zimmer zu Hause oder im Hotel, mit viel Platz und großen Fenstern. Sich auf engstem Raum oder draußen auf einem Feld fertig zu machen, ist nicht vergleichbar mit der Vorbereitung in einem schönen, sauberen Zimmer. Im Übrigen fühlt man sich dort auch gleich viel gemütlicher und weniger angespannt.
3. Natürlich beleuchteter Raum
Die Beleuchtung und das Gesamtambiente der Umgebung wirken sich direkt auf die Qualität der Bilder aus. Wählt daher einen gut beleuchteten und behaglichen Raum. Es wäre ideal, wenn in diesen Raum viel natürliches Tageslicht einfällt und der Stuhl auf dem ihr sitzt oder der Ort, an dem ihr euer Brautkleid oder Hochzeitsanzug anzieht, sich ganz nah an einem großen Fenster befindet. Auf diese Weise entstehen weiche und helle Fotos.
4. Unordnung im Zimmer beseitigen
Unordentliche Zimmer können dazu führen, dass diese vom Hautmotiv, nämlich dir, ablenken. Um störende Elemente auf den Bildern zu vermeiden, sollten die Kleiderstapel, Pizzakartons, Zeitschriften oder die verstreute Kosmetiktasche auf dem Schminktisch entfernt werden. Der Spiegel vor dem ihr sitzt sollte unbedingt frei von Flecken sein und es muss Platz um dich herumgeben, damit ich die Bilder aus mehreren Blickwinkeln aufnehmen kann.
5. Bereitlegung von Hochzeitskleidung und Accessoires
Dieser Schritt hilft nicht nur euch und deinen helfenden Händen, sondern auch mir als Fotografen die schönen Details eurer Accessoires festzuhalten. Viele Bräute arrangieren ihre Accessoires z.B. Halsketten bereits auf oder an dem Hochzeitskleid und stellen ihre Schuhe darunter. Ein hübscher Kleiderbügel, der farblich zu dem Brautkleid oder beim Bräutigam zum Anzug passt, ist auch sehr willkommen. Der Schmuck kann auch wunderbar in oder auf einer hübschen Schmuckschatulle drapiert werden oder ihr nutzt einen Ständer für die Accessoires.
6. Zeitliche Planung
Häufig unterschätzen Bräute die Zeit, die nicht nur für die Frisur und für das Make-Up, sondern auch für Gespräche mit Brautjungfern oder Eltern drauf gehen. Tatsächlich sind Haare und Make-Up meiner Erfahrung nach das was am längsten dauert. Bis zu einer Stunde für die Haare und eine volle Stunde für das Schminken sind die Regel. Wer es aber genau wissen möchte, dem empfehle ich eine Probeschminken und Probestecken an den Tagen zuvor. Bitte denke bei der zeitlichen Planung unbedingt daran auch mir als Fotografen 30 bis 45 Minuten nach dem fertigen Styling einzuräumen, damit ich noch ein paar hübsche Bilder von dir machen kann. Idealerweise ist die Braut schon fertig vorbereitet und es verbleibt anschließend noch etwas Zeit, um den Bräutigam bei seinem Getting Ready zu fotografieren.
7. Brautjungfern
Wenn du als Braut mit deinen Brautjungfern in einem Hotel übernachtest und sie sich am nächsten Morgen während des Getting Ready um dich kümmern, dann solltest du ihnen die Vorgabe machen, dass sie sich sowohl kleidungsmäßig als auch farblich aufeinander abstimmen sollen. Zum Beispiel, alle tragen einen rosa Bademantel oder ein rosa Kleid, während die Farbe weiß nur dir vorbehalten ist. Auf diese Weise kann ich dich mit deinen Besten noch besser in Szene setzen und dich hervorstechen lassen.
8. Zusätzliche Tipps
Versucht trotz aller Aufregung am Tag vor eurer Hochzeit früh ins Bett zu gehen und nicht allzu hart zu feiern. Augenringe verschwinden so ganz automatisch und es bleiben mehr Champagnerflaschen für den Hochzeitstag übrig.
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